Welche Fotos wirken? 8 Erfolgsrezepte für die Bildauswahl auf Facebook & Co

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17 Jul Welche Fotos wirken? 8 Erfolgsrezepte für die Bildauswahl auf Facebook & Co

Nachdem wir uns kürzlich damit beschäftigt haben, wo wir im Internet tolle Bilder für unsere Blogs finden, steht schon wieder das nächste Problem vor der Tür: Welches Bild ist überhaupt ein tolles Bild?

Seit mittlerweile sechs Jahren betreuen wir Unternehmen bei ihren Facebook-Auftritten. Die Berechenbarkeit der User hinsichtlich der Wirkung von Bildern lässt uns immer wieder staunen. Offenbar gehen die Geschmäcker gar nicht so weit auseinander wie wie der Volksmund behauptet. Täglich werden auf Instagram rund 60 Millionen Bilder hochgeladen. Welche am meisten geklickt werden, steht eigentlich schon vorher fest.

Das zeigt auch die Statistik der erfolgreichsten Fotos des Jahres. Dort haben wir ziemlich schnell die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren beisammen: Mensch, Bekanntheit und Gefühl.

Erfolgsfaktor 1: Mensch gegen Maschine

Die drei erfolgreichsten Bilder auf Instagram im Jahr 2014 haben eines gemeinsam: sie zeigen Menschen. Keine gephotoshopten Stock-Gesichter, sondern echte Menschen, die mit dem Social-Media-Account in Verbindung stehen. Mitarbeiter, Chefs, Partner, etc. Auf Platz zwei der erfolgreichsten Bilder des Jahres 2014 landete zum Beispiel ein Selfie von Justin Bieber und Selena Gomez auf Justins Kanal.

Erfolgsfaktor 2: Das fühlt sich aber gut an

Ein wichtiger Hit-Faktor sind natürlich Emotionen aller Art. Liebe funktioniert bekanntlich immer gut. So zeigen zwei der drei erfolgreichsten Instagram-Bilder des vergangenen Jahres Menschen beim Küssen: Auf Platz 1 der beliebtesten Fotos sieht man US-Medienstar Kim Kardashian und Rapper Kanye West beim Hochzeitsschmatzer. Das Bild war mit 2,4 Millionen Likes zugleich das bisher beliebteste Instagram-Foto aller Zeiten, so heißt es. #Love war übrigens der beliebteste Hashtag des Jahres.

? Ein von Kim Kardashian West (@kimkardashian) gepostetes Foto am


Aber auch alle anderen starken Gefühle lassen sich in den sozialen Medien problemlos wecken – zum Nutzen des Social Impacts. Hundewelpen wecken Beschützerinstinkte, Urlaubsansichten wecken Fernweh, Freundesgruppen wecken das Sicherheitsgefühl, Witze wecken die Lachgeister.

Erfolgsfaktor 3: Schau auf bekannte Orte – aber anders

Eine alte Journalistenweisheit lautet, Menschen informieren sich gerne über Dinge, die sie schon wissen. Das, was Wissenschaftler mit der Konsistenztheorie erklären würden, wonach der Mensch nach Stimmigkeit und Verträglichkeit strebt, bewahrheitet sich auch bei der Wirkung von Fotos. Ansichten von bekannten Menschen finden ähnlich viel Beachtung wie Blicke auf prominente Landschaften, Gebäude oder Situationen. Es kann also bei den Followern durchaus besser ankommen, das zigste Eifelturm-Foto zu posten, als eine unbekannte Seitenstraße in Montmartre – und sei sie noch so malerisch. Zum sicheren Erfolg wird das Eifelturm-Foto aber erst, wenn man eine neue Perspektive findet. Eifelturm aus dem Weltall (schwer), Eifelturm mit überraschendem Detail im Vordergrund (leicht) oder das Spiel mit bekannten Stereotypen, wie z.B. der Bruch mit typischen Fotoposen an berühmten Orten. Warum nicht lieber mal die Menschen zeigen, die sich vor dem schiefen Turm von Pisa in die Luft stemmen und das Bauwerk selber in den Hintergrund rücken.

Erfolgsfaktor 4: Die Größe macht den Unterschied

Die positive Wirkung eines Bildes hängt davon ab, ob wir die Emotionen des Betrachters berühren. Hierbei wird in Fachkreisen immer wieder auf die Harmonie von Größenverhältnissen verwiesen. Die wohl bekannteste Definition eines harmonischen Größenverhältnisses ist der „Goldene Schnitt“. Designer erklären das so: „Der Goldene Schnitt besagt, dass der Mensch die Aufteilung einer Fläche oder Strecke im Verhältnis von etwa 3 : 5 (bzw. genauer 1 [=b]: 1,618 [=a]) als besonders harmonisch empfindet. Ein asymmetrisches Teilungsverhältnis, das den Prinzipien des Goldenen Schnittes folgt, wird vom Betrachter auch als natürlich, das heißt in Übereinstimmung mit der Natur, bewertet.“

Erfolgsfaktor 5: Lass Farben leuchten

Nicht nur Motten lieben das Licht. Auch Menschen in den sozialen Medien halten sich lieber im Umfeld von hellen Bildern. Kein Wunder: dunkle Ansichten wirken traurig und schwerfällig, während helle Bildelemente Freiheit und Fröhlichkeit ausstrahlen. Was passt wohl besser zum dynamischen Zeitgeist? Auch die Bedeutung von warmen und kalten Farben ist nicht zu unterschätzen. Bläuliche Farbtöne wirken kühl und distanziert, rötliche und gelbliche Töne eher warm und intim. Was die Leute lieber „liken“ dürfte jeder ahnen. Vielleicht liegt hier auch die wahre Ursache für die Leidenschaft für Smoothie-Ansichten, die meist in leuchtenden Farben serviert werden und die Bestellenden fast reflexartig zu ihren Smartphones greifen lassen.

An dieser Stelle noch eine Warnung vor Beamer-Licht: Immer wieder tappt man in die Falle, vortragende Menschen in unschönen Zimmern vor ihren Beamern zu fotografieren. Es ist nicht verwunderlich, schließlich sitzt man meist auf unbequemen Stühlen und hat nichts zu tun. Aber für die Bildästhetik der Timeline wäre es besser, auf solche Ansichten zu verzichten und die Zeit lieber zu nutzen mit ein paar anderen Zuhörern einen unterhaltsamen Twitter-Dialog zu starten.

Erfolgsfaktor 6: Meer – oder zumindest mehr Wasser!

Alles Leben hat seinen Ursprung im Wasser. Wenn man auf die Like-Quote von Wasserbildern schaut, fragt man sich, ob diese Herkunft in den Köpfen moderner Großstadtmenschen noch viel tiefer verankert ist, als wir uns vorstellen können.
Für erfolgreiche Blogger und Social Media-Berater ist es daher unvorstellbar, einen Besuch am See oder im Schwimmbad ohne Foto-Posting zu beenden. Und im besten Fall spiegeln sich noch Sonnenstrahlen im Wasser.

Best way to start the day ?

Ein von Laura Zalenga (@laurazalenga) gepostetes Foto am

Erfolgsfaktor 7: Essen macht an!

Nahrung ist wichtiger als Sex! Das sagt nicht nur die Maslowsche Bedürfnispyramide. Das verrät auch die Klickstatistik. Seit wir auf mucbook.de die Erfahrung gemacht haben, dass die Geschichte über ein Food-Startup mehr geklickt wurde, als das zeitgleich veröffentlichte Interview über eine junge Sex-Bloggerin steht wohl fest: Gegrillte Hühnerbrust weckt heute mehr Emotionen als eine entblößte Frauenbrust. Und die Schwemme an Foodporn auf Instagram und Facebook scheint der Like-Leidenschaft keinen Abbruch zu tun. Sogar das ehrwürdige Deutschlandradio widmet der Lust am Essen kürzlich eine Sendung „In Israel bieten Restaurants inzwischen sogar fotografische Beratung und spezielle Teller-Halter fürs perfekte Essens-Bild. Und selbst bei der Terrororganisation IS gehören Food-Porns inzwischen zum Rekrutierungsrepertoire, um jungen Leuten zu suggerieren: Hier wird zwar nicht gesoffen, aber wir essen richtig gut!“

Wir nennen sie Pommes-Chips (Grillgemüse) #vegan #foodpics #potatoes Ein von Dirk von Gehlen (@dvg) gepostetes Foto am

Erfolgsfaktor 8: Du, das Tier und die Katze

Es gibt noch andere Gesetzmäßigkeiten hinsichtlich der Wirkung von Bildern, über die haben sich schon etliche Experten die Köpfe zermartert. Die Uni-Marburg lud z.B. kürzlich zu einer #Selfie-Tagung unter dem Motto „Imag(in)ing the Self in Digital Media“. Wie beängstigend weit einige Experten die Auseinandersetzung mit Internet-Phänomenen treiben, sieht man zum Beispiel in diesem Beitrag auf Heise.de. Hier erklärt der Autor, warum die Katze ein Gottesbeweis ist. http://www.heise.de/tp/artikel/32/32784/1.html Dazu möchte ich mich hier nicht auch noch ausbreiten. Nur so viel: #Selfie geht immer, #Tiere gehen immer, #Katzen sind die besseren Tiere.

My new friend #kuhl Ein von luyalein (@luyalein) gepostetes Foto am

Tschüß.

Hat sich nix geändert. Immer noch ein niedliches Biest. #instacalendar #miepsogram

Ein von Zoe Beck (@beck_zoe) gepostetes Foto am

1Comment
  • Benjamin@ruc.io'
    Benjamin
    Posted at 21:28h, 17 Juli

    Sehr gute Vorschläge. ZZt bin ich mit meinem jungen Blog http://ruc.io ganz baff und schmunzle: in Norwegen hatte ich ein Foto geschossen und unbearbeitet gelassen. Ein Regenbogen in einem Loch in der Wolkendecke. Freunde und ich waren uns sofort einig: Der Fingerzeig Gottes. Nun stoßen Besucher über die Google Bildersuche über diese Keywords auf ruc.io 😀

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