Content Curation: Wie du dich mit wenig Aufwand als Experte positionierst

Content Curation

28 Apr Content Curation: Wie du dich mit wenig Aufwand als Experte positionierst

Ein neuer Beitrag in unserer Kolumnenreihe “Land in Sicht!” – Heute zu Content Curation von Content Captain Vordenker Moritz Orendt.

Im Internet braucht jeder relevante Inhalte: Der Finanz-Blogger, der seine 200 Newsletter-Abonnenten täglich mit den aktuellen Börsennachrichten versorgt. Das lokale Nachrichtenportal in München, das auf Facebook die neuesten Feiertipps veröffentlicht. Der Asien-Reiseveranstalter, der sich über seinen Blog als Experte für Abenteuertouren durch Thailand positioniert.

Red Bull gilt als das Paradebeispiel, wie tolle, zielgruppenrelevante Inhalte produziert werden. Nur hat nicht jeder 25 Mio Euro, um einen Mann in die Stratosphäre zu schicken und dann seinen Sprung zurück zur Erde zu filmen. Ein Weg, mit verhältnismäßig wenig Aufwand zur Kompetenz-Anlaufstelle für die eigene Zielgruppe zu werden, ist Content Curation.

Content Curation: die Definition

Museen kuratieren Kunstwerke, Autoren kuratieren Inhalte. Auch wenn der künstlerische Wert dieser zwei Arten der Kuratierung verschieden sein mag, die Idee ist die gleiche: Man sucht das beste Material, um Kunden, Besucher und Fans zu informieren, zu beraten und zu unterhalten.

Content Curation umfasst die Sichtung einer großen Menge an Web-Inhalten und die strukturierte Aufbereitung der besten, relevantesten Fundstücke für die eigene Zielgruppe.

Wichtig ist dabei die Abgrenzung der Kuratierung von der Aggregierung: Während der Autor bei der Content Curation die Links selbst heraussucht und manuell für seine Leser zusammenstellt und kommentiert, kommt die Content Aggregation ohne menschliche Hilfe aus. Ein Algorithmus wählt nach einem festen und starren Prinzip automatisch die Inhalte aus.

Content Curation: der Nutzen

Das Schöne ist, dass alle Beteiligten profitieren.

Der Kurator:
– zeigt, dass er sich in seinem Thema gut auskennt.
– baut über die Verlinkungen eine Beziehung zu den Influencern auf.
– veröffentlicht auf seinen Kanälen mehr Inhalte.

Der Leser:
– spart Zeit, da er alles zu einem Thema gut aufbereitet an einem Ort findet.
– entdeckt Inhalte von Quellen, die er noch nicht kennt und die er sonst nicht gefunden hätte.
– kann Inhalte weiterverbreiten und sich somit selbst als Experte zu dem Thema positionieren.

Der Verlinkte:
– bekommt zusätzliche Leser.
– steigert durch die Verlinkungen auch seine Sichtbarkeit bei Google.
– wird durch die anderen Links des Kurators auf Inhalte aufmerksam, die er selbst noch nicht kannte.

Content Curation: der Prozess

Wie immer führen mehrere Wege ans Ziel. Bei diesen zwei Stationen werden aber trotzdem alle vorbeikommen: Content Discovery (Sichtung einer großen Menge an Web-Inhalten) und Publishing (strukturierte Aufbereitung der relevantesten Fundstücke).

Als Beispiel für einen Content-Curation-Prozess beschreibe ich, wie wir vorgehen. Mit dem Content Captain möchten wir als Experte zu den Themen Social Media und Content Marketing wahrgenommen werden.

Content Discovery: sechs Fundgruben

Um relevante Inhalte zu entdecken, vertraue ich nicht auf die eine eierlegende Wollmichsau, sondern kombiniere verschiedene Inspirations-Möglichkeiten:

1. Übersicht über die relevanten Websites:
Hier gibt es natürlich die verschiedenen Feedreader, in die man die wichtigen Websites einpflegen kann. Früher habe ich dafür Feedly genutzt. Inzwischen mache ich das über unseren Content Captain. Unser Captain empfiehlt mir zusätzlich zu den von mir eingepflegten Blogs und News-Portalen auch noch relevante Artikel aus dem Blogbox-Blogger-Netzwerk. So stoße ich immer wieder auf Perlen, die ich sonst nie entdeckt hätte.

2. Gefilterter Experten-Live-Ticker:
Twitter-Listen habe ich erst vor kurzem entdeckt. Dabei sind diese eine einfache Möglichkeit, die wichtigsten Diskussionen der wichtigsten Influencer mitzubekommen, sich gegebenenfalls einzuklinken und auf relevante Inhalte zu stoßen. Die Einrichtung von Listen auf Twitter ist nicht intuitiv, aber mit dieser Beschreibung habe ich es auch hinbekommen.

3. Das Kondensat meines Netzwerks auf Facebook und Twitter:
Natürlich interessiere ich mich auch privat für Social Media und Content Marketing und folge einem Haufen spannender Leute. Inzwischen sind die Zahl der geteilten Inhalte so viel, dass ich keine Chance mehr habe, die wichtigen „signals“ vom unwichtigen „noise“ zu unterscheiden. Dafür habe ich mich nun bei nuzzel und tame.it angemeldet, die mir jeden Morgen die in meinem Netzwerk relevantesten Beiträge des letzten Tages zusenden.

4. Die beliebtesten Artikel zu einem bestimmten Thema:
Buzzsumo ist ein enorm nützliches Tool, um die am meisten geteilten Beiträge zu einem beliebigen Thema zu finden. Einmal in der Woche lasse ich mich dort von den wichtigsten und beliebtesten Artikeln zu Content Marketing und Social Media Marketing inspirieren. Ein kleiner Nachteil: Die Filterung nach deutschen Inhalten ist nicht möglich.

5. Empfehlungen des Teams:
Auch wenn ich bei uns für das Marketing verantwortlich bin, beschäftigt sich das ganze Team mit unseren Themen. Wenn jemand einen interessanten Beitrag dazu findet, postet er ihn in den dafür bestimmten, internen Chat.

6. Stöbern im eigenen digitalen Gedächtnis:
Manchmal veröffentliche ich interessante Fundstücke nicht sofort. Diese sammle ich mit einem meiner Lieblingstools: Via Pocket kann man Inhalte direkt vom Browser für die spätere Verwendung speichern. Durch die Suchfunktion und meine vergebenen Tags finde ich jederzeit die gespeicherten Inhalte wieder.

Publishing: drei wichtige Kanäle

Die entdeckten Inhalte setze ich dann mit einem persönlichen Kommentar in unseren Kontext. Auf diesen Kanälen möchten wir unsere Abonennten mit Curated Content unterhalten und beraten:

1. Social Networks:
Alle Social Networks als „ein Kanal“ aufzuführen ist eine grobe Vereinfachung. Die Kuratierungs-Möglichkeiten auf Facebook, Twitter, Pinterest, Google+, LinkedIn und XING unterscheiden sich teilweise erheblich. Für den Content Captain sind wir momentan auf Facebook und Twitter vertreten. Auf diesen Netzwerken posten wir entweder direkt über die eigenen Websites oder mit der tatkräftigen Hilfe unseres Kapitäns. Das Vorausplanen von Posts ist ein großer Vorteil von Drittanwendungen wie Buffer oder eben dem Content Captain.

2. Blog:
Ich persönlich bin ein großer Fan von kommentierten Linklisten auf Blogs: Eine meiner wenigen allwöchentlichen Pflichtlektüren sind Martin Weigerts Weekly Links. Selten gibt es Orte im Internet, an denen ich so viele interessante und mir bis dahin unbekannte Beiträge finde wie dort. Auf unserer Schwesterseite, blogboxapp.de, kuratiere ich jede Woche unsere subjektiven Lieblingsposts der Blogbox-Blogger. Ab übernächster Woche findet ihr auch auf diesem Blog meine Linktipps zu Social Media und Content Marketing.

3. Newsletter:
Der Newsletter ist der Klassiker unter den Medien für Linkempfehlungen. Lange vor Facebook & Co habe ich schon Tipps zu interessanten Artikel per Newsletter in mein Postfach bekommen. Erfolgreiche Geschäftsmodelle drehen sich um die Kuratierung eines Newsletters. Umso sträflicher, dass wir unseren Newsletter für den Content Captain bisher vernachlässigt haben.
Aber das wird sich im Mai ändern. Wir werden die besten unserer eigenen Posts kuratieren und diese dann einmal im Monat versenden.

Fazit

Dieser ganze Prozess macht natürlich Arbeit. Trotzdem sparst du durch Content Curation einiges an Aufwand. Offensichtlich wird dies, wenn wir die Beispiele von oben wieder aufgreifen:

Der Finanzblogger kuratiert für seinen Börsen-Newsletter die besten Beiträge des letzten Tages anstatt über jedes Ereignis einen eigenen kurzen Artikel zu verfassen. Das lokale Nachrichtenportal teilt die News von Nightlife-Bloggern und anderen Seiten auf Facebook und muss nicht jede Veranstaltung in seinen eigenen Worten beschreiben. Der Asienreisen-Veranstalter veröffentlicht auf seinem Blog einmal wöchentlich eine Übersicht über alle Web-Inhalte zu Abenteuerreisen in Thailand. Er wird so zum „One-Stop-Shop“ für alle Adrenalinfans und Thailand-Verliebte ohne dass er viele eigene Beiträge erstellen muss.

Für mich steht fest: Ich werde in Zukunft mehr kuratieren als heute. Wie schaut’s bei dir aus?

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