Mobile is eating the world: Brauchst du eine eigene App für dein Content Marketing?

eigene App

19 Aug Mobile is eating the world: Brauchst du eine eigene App für dein Content Marketing?

„Mobile is eating the world“, hat US-Investor Benedict Evans festgestellt. Ich kann ihm da nur zustimmen: 28 % Prozent aller Menschen haben ein Smartphone, in Deutschtland sind es sogar über 50 %. Die Tendenz zeigt weiter steil aufwärts. US-Amerikaner verbringen schon mehr Zeit vor Smartphones und Tablets als vor Desktop-Geräten .

Klar ist: Du verschreckst einen großen Teil deiner Besucher, wenn deine Inhalte nicht auf den kleinen Bildschirmen von Smartphones gut zu konsumieren sind. Deswegen ist (hoffentlich!) deine Website für mobile Endgeräte optimiert.

Aber reicht eine mobile optimierte Website in Zukunft aus? Immerhin verbringen wir nur 11% unserer Zeit mit dem Smartphone im mobilen Web und 89% in Apps. 89% in Apps! Schreit diese Zahl nach deiner eigenen App?

Argumente gegen deine eigene App

Bevor du jetzt dich jetzt direkt an deine eigene App setzt, nenne ich dir die größte Herausforderung einer eigenen App: Downloads generieren! Damit das klappen kann, müssen dir folgende Punkte bewusst sein:

1. Der App Store ist kein Ponyhof:
Die Zeiten, in denen sich eine App von alleine auf die Smartphones der Zielgruppe verteilt hat, sind leider lange vorbei – wenn sie denn jemals da gewesen sind. Der App Store ist ein Dschungel, in dem Millionen von Programmen um Aufmerksamkeit buhlen. Apps abseits der Top-Charts werden selten im App Store gefunden.

2. Marketing für deine App ist Pflicht:
Da deine Zielgruppe deine App in den seltensten Fällen „einfach so“ im App Store entdeckt, musst du deine App – wie jeden anderen deiner Kanäle – auch bewerben.

3. Ein Download ist ein Vertrauensbeweis:
Wenn ich auf Facebook einen spannenden Teaser zu einem Blogpost entdecke, dann klicke ich drauf und überfliege ihn einmal schnell. Zum App-Download bin ich schwerer zu bewegen als zum Website-Besuch – ich lasse schließlich ein Programm auf mein Smartphone. Ein Gerät, bei dem ich viele private und vertrauliche Daten gespeichert habe.

Argumente für deine eigene App

Wenn du die die große Herausforderung „Downloads“ meisterst, bietet eine App entscheidende Vorteile:

1. Bessere Usability:
Auch wenn Web-Apps in den letzten Jahren aufgeholt haben – native Apps sind oft einen Tick schicker, laufen flüssiger und brauchen weniger Datenvolumen als vergleichbare Anwendungen im Browser. Außerdem sind viele Inhalte auch offline verfügbar, so dass man deine App auch in der U-Bahn mit ruckeligem Internet nutzen kann. Zudem brillieren Apps bei allen Anwendungsfällen, in denen der Ort eine große Rolle spielt, wie „Wo ist das nächste Taxi?“.

2. Zusätzlicher Marketing-Kanal:
In Apps schaut Google im Normalfall nicht rein. Also kannst du über eine App bedenkenlos deine Inhalte zweitverwerten ohne dir um die negativen Folgen von Duplicate Content Gedanken machen zu müssen.

3. Intimer Marketing-Kanal:
Über Apps kann ich Push-Nachrichten an meine Nutzer verschicken – eine sehr intime und unmittelbare Möglichkeit, mit meinen Nutzern zu kommunizieren.

4. Die App als Ort für deine größten Fans
Die Nutzer deiner App werden wahrscheinlich weniger sein als die Besucher deiner Website („Ein Download ist ein Vertrauensbeweis“). Aber wahrscheinlich sind App-Nutzer um einiges aktiver und eher bereit, für deine Angebote zu bezahlen – so ist auch das Fazit der amerikanischen Verlage.

Brauchst du eine eigene App für dein Content Marketing?

Diese Frage kannst eigentlich nur du beantworten – es kommt wie immer auf den Einzelfall an. Falls du bei den drei folgenden Punkten nickst, macht eine App aus meiner Perspektive Sinn.

1. Dein Unternehmen ist eine starke Marke mit loyalen Fans und interessierten Followern. Du besitzt also das Vertrauen deiner Zielgruppe, so dass diese gerne deine App herunterlädt.

2. Eine Umsetzung als native App ist für den Anwendungsfall geeigneter als eine Website. Der Nutzer hat also wirklich einen echten Mehrwert durch deine App (Vergleiche „Bessere Usability“).

3. Du hast eine Idee, wie du deine Zielgruppe auf deine App aufmerksam machst. Das fängt schon damit an, dass du die App mit einem Banner auf deiner Homepage und in deinem Email-Footer bewirbst und auf deinen Social Media Kanälen für sie trommelst.

Wie kommst du an eine App?

Wie bei jedem Stück Software musst du bei der App zunächst eine Grundsatzentscheidung fällen: Entwickelst du die App extra für deinen Anwendungsfall oder setzt du auf Standardsoftware, die für dich individualisiert werden?

Eigenentwicklungen sind einzigartig und spannend, aber auch teuer (grobe Einschätzung: 3.000 € – 150.000 €) und oft anfänglich fehlerhaft. Standardsoftware ist robust und günstig – aber halt nicht extra für dich erstellt. Da wir uns mit unserem Blog vor allem an Marketing-Menschen richten, die nicht den Etat von BMW oder McDonalds verwalten, stelle ich einige Möglichkeiten vor, wie du mit Standardsoftware zu einer App mit deinem Branding kommst.

1. Chayns
Grundidee: Deine Facebook-Seite wird in eine App gepackt.
Kosten: Die App ist in der Basisversion kostenlos. Der Anbieter tobit verdient durch Premium-Upgrades.
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2. appkind
Grundidee: Du erstellst eine Online-Präsenz für dein Unternehmen und nutzt zudem App-Vorzüge wie beispielsweise Pushnachrichten.
Kosten: Je nach Paket (Light, Business, Pro) verlangt der Anbieter eine Einrichtungsgebühr von 99 € – 699 € und eine monatliche Gebühr zwischen 29 und 149 €.
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3. Blappsta
Grundidee: Du verwandelst deinen Blog in eine App.
Kosten: 9,99 € im Monat (mit Werbeeinblendungen) über 99 € monatlich bis „auf Anfrage“.
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4. Blogbox
Grundidee: Du baust zusammen mit den wichtigsten Blogs deiner Nische einen Aggregator und schaffst das Branchenmagazin 2.0.
Kosten: 600 € Einrichtung und 199 € im Monat
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Fazit

Sicher ist: Die Nutzung von mobilen Endgeräte nimmt zu und auf dem Smartphone hantieren die meisten am liebsten mit Apps. Ob sich deswegen jetzt eine App für dein Content Marketing lohnt, kann ich nicht pauschal beantworten: Wenn deine eigene App gegenüber deiner Website einen Mehrwert bietet, du loyale Fans hast und du dir überlegt hast, wie du diese auf die App aufmerksam machst, dann kannst du wahrscheinlich die Hürde „App-Downloads“ überspringen und die Vorzüge von Apps für dein Content Marketing nutzen.

2 Comments
  • olivia.ratajzak@sprylab.com'
    Olivia Ratajzak
    Posted at 15:34h, 20 August

    Hi Moritz,

    ein interessanter Artikel, der einige wichtige Punkte anspricht. Ich will insbesondere den Mehrwert herausheben. Content Marketing läßt sich häufig nicht „einfach“ mit einem task-orientierten Mehrwert z.B. location-based oder mit Kalender Features oder spielerischen Elementen versehen. Man sollte also genau über die Möglichkeiten des eigenen Content nachdenken und kreativ werden.
    Eine Verbesserung der Usability ist auf jeden Fall gegeben, wenn man sehr viel Content wie Videos und Audio hat. Das sind meist ziemlich große Dateien, die on the go nur schlecht heruntergeladen werden können. In einer App werden sie gebündelt heruntergeladen und sind dann offline verfügbar.

    Sprylab hat da auch einiges an Know-How, da wir zusammen mit großen Verlagen eine Suite für das Erstellen und Publizieren von digitalem Content, insbesondere Apps entwickelt haben- die Purple Publishing Suite.
    Grundidee ist, daß Designer in einer Adobe-ähnlichen Umgebung ihre Designs bauen und sie dann selbst animieren, mit Links versehen etc und ohne Programmierkenntnisse die App im Manager bauen und verwalten können.

    Übrigens beschränkt sich meine Erfahrung mit Meer und Schiffen auf Fähren, die über den Rhein fahren.

    Also Schiff/Fähre ahoi!

    • Moritz Orendt
      Posted at 15:57h, 20 August

      Ahoi Olivia,

      danke für deinen langen Kommentar! Ich stimme dir zu: Mehrwert ist am wichtigsten. Zusammen mit Marketing würde ich sagen. Denn ohne gutes Marketing ist alles blöd. Dann versauert auch die App mit dem schönsten Mehrwert. Alles leider schon gesehen ;-).

      Besten Gruß aus München!

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