12 Mrz Content Marketing: 9 einfache Tipps für mehr Reichweite auf Facebook
Land in Sicht –
Marco Eisenacks Blick auf das Meer der Möglichkeiten im Social Media Marketing
Ich gebe zu, dass ich mich schwer damit tue, Facebook zu propagieren. Dass, was der Social-Media-Riese mit unseren Daten macht, die Art wie er sich durch den Zukauf neuer Portale die Konkurrenz vom Leib hält und die fragwürdige Strategie mit der auf Zensurbestrebungen von Regimen eingegangen wird, sind aber nicht Thema dieses Beitrags. Darüber liest man – und das ist gut so – bereits zuhauf.
Ich fürchte, dass einige Unternehmen, die im Social-Media- und Content-Marketing aktiv werden wollen, inzwischen die falschen Schlüsse aus dem Facebook-Bashing ziehen. Besonders nach einem Kundengespräch, das ich kürzlich hatte: „Facebook brauchen wir nicht. Das verkommt immer mehr zum Altersheim“, hieß es da. Stattdessen wolle man gleich auf Instagram und Whatsapp setzen.
Mit einer Sache hatte der Kunde Recht: Es gibt auf Facebook inzwischen auch ein Altenheim. Weltweit hat sich dieser Trend im vierten Quartal 2014 fortgesetzt. Zwar sind inzwischen 9% älter als 55 Jahre, aber jeder Vierte Facebooknutzer ist jünger als 24.
Zahl der deutschen Facebook-Nutzer hat sich in drei Jahren verdoppelt
Es ist ja schön und gut, dass in letzter Zeit immer mehr neue Social-Media-Kanäle für Content-Marketing genutzt werden. Instagramm bietet tolle Chancen für Fotos, Pinterest eine sehr effektive Form der Kundenbindung, WhatsApp den direktesten Kontakt und Twitter vor allem die Platzierung von Inhalten bei Meinungsführern. Je mehr Kanäle es gibt, desto besser. Dennoch darf man vor lauter Euphorie die Größenverhältnisse nicht vergessen: Denn spätestens wenn es um die Zeit der Mitarbeiter geht, die sich um die sozialen Kanäle kümmern müssen, muss man Prioritäten setzen. Und hier ist Facebook nach wie vor der dickste Fisch.
Wer Content-Marketing betreiben will, der kommt in Deutschland nicht an Facebook vorbei. Seit 2011 hat sich die Zahl der Facebook-Nutzer in Deutschland nahezu verdoppelt. Von damals 14 Mio auf 28 Millionen im Mai 2014.
Im ersten Halbjahr 2014 hatte Facebook mit 36 Prozent (Anzahl Unique User) die mit weitem Abstand größte Reichweite unter allen Sozialen Medien.
Und nicht nur das: Die Marktforscher von Harris Interactive fanden zudem heraus, dass Facebook auch die aktivsten Nutzer hat. Sie besuchen ihr Netzwerk im Schnitt etwa zwei Mal täglich.
Jetzt gibt es aber zu Recht ein großes Wehklagen über die Drosselung der „kostenfreien“ Darstellung der Facebook-Postings auf den Seiten der Fans und Freunde. Das ist wirklich ärgerlich, weil wir Facebook nun bezahlen müssen, um eine verlässliche Reichweite zu erzielen. Für Unternehmen bietet dieser Trend aber in Wahrheit vor allem Vorteile!
Denn endlich kann ich mein Posting aktiv voran bringen und zielgesteuert auch über die eigenen Fans hinaus ausliefern. Wenn ich ein wirklich wichtiges Ereignis weitertragen möchte, kann ich im Zielgruppen-Menü mundgerecht auswählen, welchen Menschen dieses Postings angezeigt wird. Im Vergleich zu Google-Ads sehr viel günstiger. Bei unseren Aktionen lagen die Preise pro Interaktion zuletzt jeweils bei 0,1 bis 0,4 Cent pro Interaktion.
Ärgerlich ist dabei natürlich, dass Facebook Unternehmen, die einmal ein Posting beworben haben, bei künftigen unbezahlten Postings offenbar stärker drosselt. Um wieder Lust auf die Bezahloption zu machen, heißt es. Ist der Ruf erst ruiniert … Facebook kann es sich erlauben.
Aus Sicht der Werbetreibenden hat die Filterung durch Facebook einen weiteren Vorteil: Mein Posting geht nicht mehr in der Stream-Lawine unter – wie bei Twitter. Im Durchschnitt ist jeder deutsche Facebook-Nutzer Fan von 15 Unternehmens-Seiten. Wenn jede dieser Seiten die empfohlenen 3 Postings am Tag macht, werden mir alleine 45 Unternehmens-Postings pro Tag angezeigt – würde Facebook nicht filtern …. ..
Aber auch jenseits der Bezahlvariante bietet Facebook viele Möglichkeiten, effektiv Reichweite zu generieren. Der Erfolg hängt natürlich immer vom Thema ab, über das ich rede – ich gebe zu, dass ich mit meiner Kundenstruktur aus dem sozial-gesellschaftlichen und kulturellen Bereich im Vorteil liege.
Ohne Bezahlung: 9 Tipps für mehr Reichweite auf Facebooke:
1. Poste Inhalte dann, wenn sie gesehen werden!
Es gibt noch immer erstaunlich viele Menschen, die noch nie nachgesehen haben, zu welchen Uhrzeiten ihre Fans auf Facebook unterwegs sind. So werden viele Inhalte verpulvert, weil die Strukturen der Marketingabteilung eher zu Vormittagspostings neigen. 9 Uhr Konferenz – 10 Uhr Posting des Tages.Fehler! Die größte Reichweite haben die meisten Facebookseiten in den späten Nachmittagsstunden und am frühen Abend.
Tipp: Plane deine Beiträge vor! Diese Funktion bietet inzwischen auch der Content Captain.
2. Zeig, dass es dir ums Thema geht!
Facebook ist nicht das richtige Medium zur Markenbildung. Facebook ist das richtige Medium, um Geschichten zu erzählen und sich ein Profil zu geben! Darum macht es so viel Sinn, auch regelmäßig fremde Inhalte zu teilen. Es zeigt dem Fan: Uns geht es ums Thema, nicht um unsere Marke. Fotos, Artikel, Meinungen zum Thema deines Unternehmens. Aber die Möglichkeit birgt auch viele Gefahren:
Auf Facebook sind viele Aktivisten unterwegs, die es mit den Fakten nicht so genau nehmen. Darum ist es wichtig, vertrauenswürdige Inhalte zu erkennen. Als Faustregel kann man sagen: Auf die renommierten Massenmedien ist Verlass.
Noch einfacher ist es mit dem ContentCaptain. Hier kannst du dein Thema eingeben und danach jeden Tag bequem einen passenden Beitrag in deine Timeline ziehen. Alle Medien, die hier mitmachen, wurden von der Blogbox-Redaktion geprüft, ob sie die Richtlinien des Presserats einhalten.
3. Poste Fotos!
Jetzt wird es kniffelig. Fotos sind bei Fans beliebt und werden gerne geliked und kommentiert. Nach der Umstellung des Facebook-Algorithmus werden Fotobeiträge allerdings schlechter gestellt als das Verlinken von Beiträgen. Es gibt einen Trick, wie die Sache umgangen werden kann: Postings mit 2 oder mehr Fotos werden von Facebook als Statusbeitrag gewertet und entsprechend priorisiert.
Aber Achtung mit dem Urheberrecht: Du darfst nur Bilder hochladen, wenn du die Rechte daran hast. Ein unterschätztes Problem, das erst kürzlich der ZDF-Moderator Jan Böhmermann und Bild-Chef Kai Dieckmann bitter büßen mussten, als sie ein Foto auf Twitter teilten.
4. Nutze Gruppen!
Die einfachste Form, die Reichweite zu erhöhen, ist das Teilen in Gruppen. Inzwischen gibt es auf Facebook zu fast jedem Thema eine offene Gruppe. Da du hier nur als Profil posten kannst, lohnt es sich für Unternehmen einen Profil-Account einzurichten.
5. Nimm Kontakt mit anderen Seiten auf!
Viele Unternehmen sind noch immer sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, mit anderen Seiten zu interagieren. Wenn du einen wichtigen Beitrag hast, überlege, wer daran Interesse haben könnte oder – noch besser – wer einen Nutzen aus der Veröffentlichung ziehen könnte. Danach gehst du auf diese Seite und schreibst eine persönliche Nachricht an die entsprechenden Adminstratoren und postest den Hinweis, wenn die Seit es zulässt, zugleich auf deren Timeline.
6. Kommentiere andere Inhalte!
Es gibt kaum eine effektivere Methode mit den passenden Zielgruppen in Kontakt zu treten als durch Kommentare auf Seiten von Partnern und Freunden. Besonders viel Wirkung erzielst du mit Postings unter viel kommentierten Beiträge. Denn je nach Profileinstellung werden die zuvor Kommentierenden über deinen Kommentar informiert.
7. Lade Freunde ein!
Eigentlich das, was man als erstes tun sollte, wenn man einen eigene Seite eingerichtet hat: Freunde einladen, die Seite mit „gefällt mir“ zu markieren. Kostet nix – außer Zeit.
8. Vergiss die Erwähnungen nicht!
Noch ein simpler Trick, der es einfacher macht, wahrgenommen zu werden. Wir haben gesagt, dass es hilfreich ist, in seiner Content Marketing-Strategie auch Partner inhaltlich einzubinden. Damit dem Partner diese Anteilnahme nicht entgeht, ist es wichtig, Markierung mit dem von Twitter geklauten @ zu machen. So wird der Administrator der Seite direkt über dein Posting informiert und wird deinen Beitrag im besten Falle liken oder teilen.
9. Sei ein Veranstalter!
Und es gibt noch eine Möglichkeit, ohne Bezahlung eine Reichweite von mehreren hundert oder tausend Menschen zu erreichen. Wie viel genau, hängt von der Zahl deiner Freunde ab. Dazu erstellst du mit deiner Seite eine Veranstaltung. Das kann auch nur ein virtuelles Event sein. Kürzlich wurde ich z.B. zum „Frühling“ eingeladen. Der Vorteil von Veranstaltungen: Du kannst die Freunde über Gruppierungen auf einen Klick einladen. Facebook schlägt dir jeweils Gruppierungen deiner Freunde vor, die an vergleichbaren Events teilgenommen haben oder zu einer bestimmten Gruppe gehören.
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Barbara
Posted at 12:00h, 12 MärzHallo Marco!
Danke für den interessanten Artikel!
Könntest Du den Punkt Veranstaltungen Stichwort „Frühling “ noch etwas genauer erklären?
Das ist mir noch nicht klar, wie das gehen soll……
1000 Dank!
Marco Eisenack
Posted at 12:25h, 12 MärzLiebe Barbara, das ist nur ein Beispiel dafür, dass man auch als Unternehmen, das eigentlich keine echten Events veranstalten kann mit kreativen Ideen Veranstaltungen finden kann. Hier das Beispiel „Frühling“ https://www.facebook.com/events/799191696802845/
Als Unternehmen für Hundefutter könnte ich z.B. den Tag der Erfindung des Hundefutters zum „Tag es Hundefutters“ erklären. Oder eben einfach den „Welttag des Hundes“ als Event erstellen und dort hin und wieder Artikel aus meinem Blog teilen.
Huch, den Tag gibt es tatsächlich ; ) http://www.kleiner-kalender.de/event/welthundetag/29807.html
martina
Posted at 14:28h, 12 MärzHi!
Ich hätte bitte eine Frage zu den Punkten 5 und 6 – wie like ich/wie poste ich auf anderen Seiten als meine simplytea-FB-Seite und nicht als Privatperson? Ich sehe nirgends, wo ich das umstellen könnte.
Sonnige Grüße sendet
Martina
Moritz Orendt
Posted at 16:31h, 12 MärzHallo Martina,
das ist ein bisschen versteckt: Du musst einfach in der blauen Leiste ganz oben den Button ganz links anklicken (das Dreieck). Dort kannst du wählen, ob du Facebook als Privatperson oder als Seite nutzen möchtest. Hat’s geklappt?
Besten Gruß aus dem leider kalten München,
Moritz
Irene vom Maxvorstadtblog
Posted at 11:18h, 13 MärzDie weltweite Altersstruktur der Facebook-Nutzer nützt uns in Deutschland nicht viel, weil die Welt nun mal eine andere, viel jüngere Altersstruktur hat als Deutschland. Da wären Nutzerdaten aus dem deutschsprachigen Raum interessanter.
(Trennung von Werbung und Redaktion in der Blogboxapp: Ihr habt da Blogs drin, die ungekennzeichnete Amazon-Partnerlinks verbreiten.)
Moritz Orendt
Posted at 11:28h, 13 MärzHallo Irene,
danke für deinen Kommentar. Du hast natürlich recht: Für viele ist in Deutschland die Nutzungsstruktur interessanter, auch wenn die so anders auch nicht ist. Hier findest du dazu einen guten Blogpost: https://linkedinsiders.wordpress.com/2014/05/13/facebook-und-die-altersstruktur/
LG von der Schwanthalerhöhe,
Moritz
Sabine Claudia Dreßler
Posted at 16:55h, 13 MärzHi Moritz,
interessanter Artikel, zumal ich die Rückstufung selber auch gespürt habe. Ich dachte, das liegt vorrangig daran, dass Facebook neuerdings Videos bevorzugt und weniger am Inhalt?
Auch wenn ich verstehe, dass gefiltert werden muss, finde ich mittlerweile dass das eine Manipulation dessen, was die Fans sehe ist, die schon wirklich nicht mehr schön ist – weder für die noch für uns!
Wer nicht täglich auf die direkte Seite seiner bevorzugten Interessen geht, bekommt doch nur noch einen Bruchteil davon mit, was diese posten.
Aber Dein Artikel ist auf jeden Fall schon einmal sehr aufschlußreich.
Herzliche Grüße aus dem Sauerland!
Sabine
Moritz Orendt
Posted at 15:14h, 14 MärzHallo Sabine,
freut mich, dass dir Marcos Artikel gut gefallen hat!
Da hast du Recht:, Videos werden bevorzugt behandelt.
Wenn immer mehr Inhalte gepostet werden, muss Facebook auch immer mehr filtern, sonst wird der Nutzer überfordert von der schieren Masse. Dass da im Zweifel eher die Reichweite von Unternehmen gedrosselt wird, als die der privaten Profile, ist zwar für uns Seitenbetreiber frustrierend, aber aus Business-Sicht verständlich: Seitenbetreiber bezahlen Facebook für Reichweite, die anderen nicht.
Lieben Gruß aus München und schönes Wochenende,
Moritz
Thomas
Posted at 12:30h, 06 OktoberGanz tolle Tipps. Ich glaube, dass jeder noch etwas dazu lernen kann und da ist dieser Artikel hier ganz sicher ein wichtiger Punkt dabei.